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> Lebensraum Korallenriff |
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1. ÖKOLOGIE |
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Part of this page in English |
Lebensraum Korallenriff |
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Riff - Riffbauer - Verbreitung der Arten - Der Korallenstock |
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Was ist ein Riff? |
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Riff: Ihre Konsistenz ist hinreichend fest, den anbrandenden Wasserflächen zu widerstehen und damit einen vieljährigen, charakteristisch gegliederten Raum für spezifisch angepasste Bewohner zu bilden. (H. Schumacher 1976 siehe Anhang) |
Seeleute waren wohl die ersten, die Bekanntschaft mit
Riffen machten und von ihnen stammt auch die weiteste Auslegung des
Begriffes "Riff" - eine Bezeichnung für jede Untiefe des Meeres,
durch die ein Schiff behindert werden kann.
Biologen und Geologen verstehen den Begriff "Riff" allerdings enger (siehe Kurzformel nebenan). Ein Riff wirkt als Wellenbrecher, durch seine Existenz schafft es Brandungs- und Stillwasserbereiche in der sonst gleichförmig bewegten Wasseroberfläche. Im offenen Meer wird es mit der Tiefe gleichmässig dunkler. Nicht so im Riff, diese Gleichmässigkeit wird hier durch ein vielfältiges Spiel von Licht und Schatten ersetzt. Das Leben im Riff muss sich an diese speziellen Verhältnisse anpassen, etwa im Aussehen. Auch hinsichtlich der Temperaturen und der im Wasser schwebenden oder gelösten Stoffe lassen sich Unterschiede beim Vergleich zwischen Riff und dem freien Wasserkörper feststellen. Das offene Meer ist kühler und Dies bedingt Anpassungen hinsichtlich der Ernährungsweise. |
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Riffbauende Lebewesen |
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Voraussetzungen für die Bildung von Korallenriffen ist eine geringe jahreszeitliche Temperaturschwankung bei einer Wassertemperatur von nicht unter 20 Grad. Ausserdem wachsen Korallen nur in Landnähe oder zumindest auf einem Schelfsockel. Der Untergrund, auf dem sie fussen, ist meist nicht tiefer als 50m nur so ist der Bedarf an Licht gesichert. Das Wasser muss klar sein, mit möglichst wenig Trübstoffbelastung. An Flussmündungen mit ihrer starken Verschmutzung durch Sedimente findet man deshalb ebensowenig Riffe wie an Orten, wo Meeressedimente aufgewirbelt werden. Eine weitere Einschränkung für die Verbreitung ist der Salzgehalt des Meereswassers. | ||
Die Steinkorallen sind die eigentlichen Erbauer der meisten heute existierenden Riffe, der Korallenriffe. Diese "Gärten aus Stein" sind das Werk eines relativ kleinen Polypen. Die meisten messen nicht mehr als 1 cm Durchmesser. Riffbildende Korallen (hermatypische Korallen) haben alle symbiotische Algen (Endosymbiose)vin ihren Zellen. Die sogenannten Zooxanthellen, produzieren für die Koralle zusätzliche Nährstoffe, unterstützen aber auch die Korallen bei der Kalkbildung. Nicht riffbildende Korallen (ahermatypische Korallen), etwa Steinkorallen in gemässigten Breiten haben keine Zooxanthellen. Eine Ausnahme ist die schwarzgrüne Kelchkoralle (Tubastrea micranthus), die ein sehr widerstandsfähiges Skelett hat, aber keine Zooxanthellen. |
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Die Kalkbildung in den Steinkorallen ist ein chemischer Prozess der in den Zellen abläuft (ektodermal). Die dazu notwendigen Stoffe wie Kalzium-Ionen (Ca ++) und Kohlendioxyd (CO2) sind im Meerwasser vorhanden und bilden zuammen in den Zellen Kalziumkarbonat (CaCO3). Die in den Zellen lebenden Zooxanthellen verbrauchen ein Nebenprodukt (H2CO3), dass beim Prozess anfällt und verwandelt es in der Fotosynthese in Wasser (H2O) und Kohlendioxyd (CO2). Das Kohlendioxyd wird wieder ans Wasser abgegeben. Die Zooxanthellen steigern so die Kalkbildungsrate etwa um das Zehnfache. In der Nacht, wenn keine Fotosynthese abläuft, bildet sich bedeutend weniger Kalk in den Zellen. Während die tropischen Korallen auf eine Symbiose mit den nahrungsliefernden Algen angewiesen sind, gibt es in kalten Gewässern (z.B. in Norwegen) riffbildende Korallen, die sich vom planktonreichen Wasser ernähren, dass die Strömung heranträgt. Diese Korallen stammen vermutlich von tropischen Arten ab, die in wärmeren Gebieten aber in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern gedeihen. Sie bilden ebefalls bis zu 30m hohe Riffe. Im allgemeinem Sprachgebrauch wird der Begriff "Riff" vor allem für die Korallenriffe gebraucht, neben den Steinkorallen gibt es jedoch auch andere Lebenwesen, die Riffe erbauen. |
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Kalkalgen
Wurmschnecken Borstenwürmer |
Kalkalgen haben an allen Korallenriffen einen bedeutenden Anteil, es gibt aber auch Riffe, wo sie so dominieren, dass man von Algenriffen spricht (Bsp. Brasilianische Küste). Wurmschnecken haben ein dickes unregelmässig gewundenes Kalkgehäuse. Leben viele Wurmschnecken beieinander, so verkitten sich diese Kalkröhren miteinander. Abermillionen von Wurmschnecken bilden zusammen sogenannte Vermetidenriffe (Bsp. Inseln bei West-Florida). Ähnliche Kalkröhren werden von einer Art der Borstenwürmer
erzeugt: Sie liegen jedoch in voller Länge auf dem Untergrund,
nur wenige Arten erheben sich frei im Wasser. Diese Würmer bilden,
in grosser Anzahl, die Serpulidenriffe (Bsp. texanische Küste und
Bermudas). |
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Verbreitung der Arten in den Korallenriffen |
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Die Verbreitung bestimmter riffbauender Korallenarten hängt zudem von der Grösse und Erreichbarkeit der dazu geeigneten Regionen ab. So ist der atlantische Raum mit bedeutend weniger Korallen- und Fischarten besiedelt, weil er in der Eiszeit mehrheitlich von der indopazifischen Region abgeschnitten war. Der Meeresspiegel schwankte in dieser Zeit mehrmals um mindestens 120m und das Wasser kühlte sich gleichzeitig auf für Korallen ungeeignete Temperaturen ab. Im Atlantik fehlten grössere Rückzugsgebiete, sodass die anschliessende Wiederbesiedlung dann im Indopazifik und im Atlantik unterschiedlich erfolgreich war. Zahlenvergleich der Artenvielfalt vom Pazifik zu Atlantik (nach H. Schuhmacher 1967):
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Karte: Verbreitung der Tierarten in den Korallenriffen
10-20
Korallen-Gattungen / 20-50
Korallen-Gattungen / 50-80
Korallen-Gattungen |
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Lebensgemeinschaft Korallenstock |
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Bedeutung des Aussehens | Jeder grössere Korallenstock ist eine Welt für sich. Auf den abgestorbenen Teilen wachsen Schwämme, Lederkorallen, Hornkorallen, Moostierchen und Seescheiden in grosser Anzahl. Röhrenwürmer entfalten ihre spiralförmigen Tentakelkränze wie Blüten. Viele Bewohner sind kaum zu sehen. Sie sind entweder wie einige Einsiedlerkrebse und Rankenfüsser im Korallenstock fast vollständig eingewachsen oder haben sich in Aussehen und Form perfekt an ihre Umgebung angepasst. In den Nischen sitzen Seeigel und Plattwürmer. Die Schlangensterne ringeln ihre haarigen Arme um die Zweige der Korallen. Abends kriechen Seewalzen aus ihren Verstecken und fischen mit ihren klebrigen Tentakeln in der Strömung nach Plankton. | |
Ernährung | In den Korallenzweigen hausen kleine Grundeln und obenauf sitzt der Korallenwächter, ein kleiner Fisch, der zur Familie der Barsche gehört. Zu den zahlenmässig am besten vertretenen Bewohnern gehören die Garnelen und Krebse. Diese Tiere ernähren sich vom Schleim und Polypen der Korallen und betätigen sich als Putzer bei andern Fischen. | |
Sozialverhalten | Schwärme von kleinen Fischen, etwa Fahnenbarsche oder Riffbarsche schwimmen in der Nähe des Korallenstocks und suchen dort bei Gefahr Schutz. Papageifische und einige Falterfische knabbern an den Korallen und fressen die Polypen. Unter den Korallen haust eine Muräne, die hier ihr Tagesversteck hat, in der Nacht jagt sie. Auch andere Raubtiere, etwa Rotfeuerfische und Schnapper, aber auch räuberische Schnecken und Seesterne verstecken sich hier tagsüber. | |
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Einzelne Kapitel:Riff - Riffbauer - Verbreitung der Arten - Der Korallenstock |
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Einzelne Stichwörter:Borstenwürmer - Eiszeit - Kalkalgen - Regionen der Meere - Steinkorallen - Temperatureinfluss - Wellenbrecher - Wurmschnecken |
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Vorheriges Kapitel (das Meer)
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