Wenn man nach Nord-Sulawesi reist, plant man meistens, im Unterwasser Nationalpark von Bunaken zu tauchen. Dieser ist auf jeden Fall eine Reise wert, aber auf dem Festland nördlich und südlich von der Stadt Manado liegen ebenfalls mehrere interessante Tauchplätze. Es ist erstaunlich, wie viele seltene und aussergewöhliche Tiere man hier findet. Die meisten leben bevorzugt in Sandgebieten oder auf kleinen Küstenriffen.
Ich empfehle ausserdem, einen Tagesausflug nach Bangka zu organisieren und wer sich für seltene Viecher interessiert muss umbedingt die Lembeh Strasse im Osten betauchen. Ausserdem erstreckt sich im Norden von Sulawesi auch eine lange vulkanische Inselkette, die Siau und Sangihe-Inseln, die man mit einem Tauchschiff besuchen kann.
Tauchplätze in der Manado Bucht: 1. Popo (Bethlehem) 2. Critter Circus 3. Tasik Ria Hausriff 4. Lumba Lumba Hausriff reef 5. Murex Hausriff 6. Celebes Hausriff 7. Marine und Reclamation point 8. Molas Schiffswrack 9. Batu Hitam 10. Napo Unterwasserberg 11. Tanjung Pisok 12. Tanjung Tihowo - Druckversion der Karte
Für mich ist das Küstengebiet der Manado-Bucht (Tanawangko, Molas, Tanjung Pisok) ein echtes Makro-Paradies, so viele seltene und bizarre Geschöpfe findet man hier. Zum Beispiel liegen etwas nördlich des Unterwasserparks ArakanWawontulap, welches ein grosses Seegras- und Mangrovengebiet ist, gleich mehrere Tauchplätze, die man auf jeden Fall besuchen sollte. Sogar gerade vor der Stadt Manado, wo im Moment riesige Einkaufszentren gebaut werden kann man tauchen, vor allem Nachttauchgänge. Weiter nördlich in Molas liegt auch ein kleines Schiffswrack und in Molas-Wori, das ebenfalls zum Bunaken-Nationalpark gehört, sind mehrere Tauchplätze die sich ausgezeichnet für Drift-Tauchgänge eignen.
Popo (Poopoh oder Bethlehem) (Nr. 1) liegt
am Fusse des Lokon Vulkans in Tanawangko, südlich von Manado und etwas
nördlich des Unterwasserparks ArakanWawontulap. Im oberen Bereich
ist ein grosses Seegrasgebiet, dann taucht man auf einem langsam abfallenden
Gebiet mit dunklem Sand ähnlich zu Lembeh's
Tauchplatz Hairball. Weiter unten waachsen Schwämme und Hydrozoen in
kleinen Gruppen und es liegen einige alte Netze und Seile herum, die eine
kleine Oase des Lebens bilden. Hier leben einige ganz aussergewöhnliche
Meerestiere! Wir fanden gleich drei der äusserst seltenen Fetzen- oder
Tentakel-Schluckspechte (Rhinopias frondosa), ein Skorpionfisch der ähnlich
wie der Ambon-Skorpionfisch aussieht, aber etwas grösser ist. Auf den
ersten Blick sieht dieser Drachenkopf wie ein Stück Alge mit Augen
aus - erst beim näheren Betrachten bemerkt man die Flossen und die
vielen Hautfetzen und merkt - hallo, das ist ja ein Fisch! Für die
MacrofotografIn ist der Rhinopias wohl so etwas wie die Krönung, denn
sie sind äusserst selten. Ich habe sie sonst nur in Lembeh
und in Padang Bai in Bali gefunden (wie
unterscheidet man die verschiedenen
Arten von Rhinopias? Fotos) und
das nur nach langem Suchen. Aber in diesem Tauchplatz findet man auch noch
weitere seltene Tiere, etwa Geisterpfeifenfische, Gestreifte Anglerfische
(siehe Video) Pegasus-Flügelrösser
oder spezielle Aale und Garnelen. Unser Tauchguide erzählte auch von
einem Mimik Oktopus, der hier zu leben scheint.
Critter Circus (Nr.
2) liegt in der Nähe des Tasik Ria Resorts. Man taucht auf
hellem Sand auf dem kleinere Korallenblöcke und Geweihkorallen wachsen.
Falls man hier am späten Nachmittag taucht, hat man eine gute Chance,
um die wunderschönen Mandarin-Leierfische zu beobachten. Um diese Zeit
kommen sie aus ihren Verstecken und suchen nach Beute. Um Vollmond herum
paaren sie sich auch kurz vor dem Einnachten (siehe Bericht über Lembeh).
Auf einem Nachttauchgang entdeckten wir hier auch im Sand versteckt einen
seltenen Himmelsgucker (Uranoscopus sulphureus). Kurz darauf schwam eine
Seeschlange
an uns vorbei. Sie war vom Licht unserer Taucherlampen angezogen am jagen,
verschwand immer wieder in den Korallen und am Schluss tauchte sie ganz
in den Sand. Aus Angst, sie könnte zwischen uns Tauchern auftauchen,
verliessen wir darauf den Ort. Bald darauf fanden wir riesige Pleurobranchus-Schnecken
und einen weissen Schaukelfisch.
Die ganze Küste hinauf liegt eine Reihe kleiner Riffe, meistens Sandgebiete
mit spärlichem Korallenbewuchs. Hier findet man mehrere Tauchplätze,
vor allem die Hausriffe der verschiedenen Tauchbasen, die an der Küste
liegen. In der Nähe von Critter Circus befinden sich noch zwei Tauchplätze,
Ein paar wirklich interessante Nachttauchgänge habe ich am Bruce's
point (Reclamation Area) (Nr. 7) gerade vor dem Marinas
Hafen vor Manado gemacht. Die Sicht war nicht besonders, da man in der Nähe
baut, aber der Platz wimmelte nur so von Nacktschnecken, etwa Spanische
Tänzerinnen, auf jeder Koralle waren Dutzende von Spinnenkrabben, Krebse
flitzten überall, herum unter anderem riesige Schwammkrabben. Wir entdeckten
den seltenen Strahlen-Feuerfisch (Pterois radiata), der einzige Rotfeuerfisch
mit horizontalen Linien am Schwanzansatz, und einen verschlafener Geisterpfeifenfisch,
der aus einem Federstern herausfiel.
Molas Wrack (Manado Wrack) (Nr. 8): Dies
ist ein holländisches Handelsschiff mit Stahlrumpf, dass etwa 5 Min.
vom Molas Strand, in der Nähe der Barracuda Tauchbasis gesunken ist.
Das Schiffswrack liegt aufrecht auf etwa 40m Tiefe, deshalb muss man den
Tauchgang sorgfältig planen und vom Deck des Wracks zum nahen Riff
hinüberschwimmen um auszutauchen. Dieses Riff ist auch ganz hübsch,
wenn auch die Sicht nicht immer so gut ist. Wir fanden mehrere Sepias, Nacktschnecken
und Geistermuränen. In der Gegend von Lembeh
gibt es noch weitere Wracks.
Molas-Wori ist die Bezeichnung für das
Küstengebiet im Norden, das ebenfalls zum Bunaken
Nationalpark gehört, es umfasst vor allem Mangrovenwälder, Seegraswiesen
und kleine Riffe. Auch hier kann man ausgezeichnet tauchen. In Nachttauchgängen
habe alles gesehen, was man sich so wünscht, von Haien (bei Nacht!),
zu Rochen, zu grossen Steinfischen und seltenen Nacktschnecken. Während
eines Nachttauchganges am Molas Schiffswrack sahen wir sogar einen schlafenden
Napoleon-Lippfisch auf der Brücke!
Napo Serio (No. 9) ist ein Unterwasser-Hügel, der bis 11m unter
die Wasseroberfläche ragt und gerade südlich von Tanjung Pisok
liegt.
Batu Hitam (schwarzer Felsen) (Nr. 10) liegt
in der Nähe des Molas Wracks.
Tanjung Pisok (Nr. 11) liegt in der Nähe
des Thalassa Resorts. Man taucht auf einem leicht abfallenden Hang, der
in eine Steilwand übergeht. Während eines Teils des Tauchgangs
wird man recht schnell an Peitschenkorallen, Schwämmen und Geweihkorallen
vorbei getragen. Wir begegneten fast immer Büffelkopf-Papageifische,
Makrelen und einigen Haien, aber man findet hier auch schöne Nacktschnecken
und Krebse. Wird die Strömung zu stark, so kann man zum Riffdach hinüber
wechseln, wo man austaucht. Hier wimmelt es nur so von Rotzahn-Drückerfischen.
Tanjung Tihowo (Nr. 12) liegt in der Nähe
des Santika Resorts. Auf einem Tauchgang hier sahen wir gleich zu Beginn
zwei seltene Marmor-Leierfische und mehrere Kieferfische, die sich hier
im Sand und Geröll versteckten. Nach einem gemütlichen Tauchgang
fing plötzlich die Strömung an anzuziehen. Wir wurden am Abhang
entlang zum Riffdach getragen - eine tolle Fahrt! Gerade gegen Ende des
Tauchgangs erblickten wir sieben riesige Büffelkopf-Papageifische und
kurz darauf eine grosse Gruppe von Kalmaren! Auf etwa 24m befindet sich
hier auch ein kleines hölzernes Schiffswrack.
Manado liegt im Norden von Sulawesi an einer wunderschönen von Vulkanen umsäumten Bucht. Im Westen erheben sich Klabat (2002m) und Dua Saudara (1351m, der Name bedeutet "zwei Schwestern") sowie die kleineren Vulkane Gunung Tangkoko (National Park Tangkoko) und Batu Angus (auch Btungas geschrieben), im Süden liegen die zwei Vulkane Lokon and Empung, die sich 800 m über die Ebene von Tondano erheben.
Lokon und Empung sind die aktivsten Vulkane von Sulawesi. Lokon, der höhere Berg hat eine flache kraterlose Spitze. Der jüngere Empung besitzt einen weiten, tiefen Krater und brach das letzte Mal im 18ten Jahrhundert aus. Die Ausbrüche der letzten Zeit fanden alle im Tompaluan statt, einem Doppelkrater, der zwischen den beiden Bergspitzen liegt. Ebenfalls in der Nähe liegen Soputan auf dem südlichen Rand und Mahawu östlich des Lokon-Empung Vulkans. Das Hochland von Tondano ist sehr interessant, man kann den grossen See umfahren, verschiedene heisse Quellen besuchen und die tolle Landschaft geniessen. Zwei schöne Resorts liegen hier: Gardenia Country Inn (e-mail) und das Highland Resort in Tomohon
Soputan: Vulkanausbruch im Jahre 2000 (oben) / Landschaftseindrücke und Blumen aus dem Tomohon Hochland (unten) / Für ein grösseres Bild auf die Fotos klicken
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